Dr. Franz Tappeiner und der Tappeinerweg

Der Südtiroler Arzt, Botaniker und Anthropologe Franz Tappeiner kann wohl als Begründer des Meraner Kurwesens angesehen werden. Zudem war er nicht nur Arzt, sondern zweifelsfrei eine der schillerndsten Persönlichkeiten, die Meran im 19. Jahrhundert geprägt haben.

Tappeiner wurde am 7. Januar 1816 in Laas im Vinschgau geboren. Er war Spross eines alten Vinschgauer Geschlechts, das bereits 1314 erstmals genannt wurde. Der Stammhof der Tappeiners liegt am Schlanderser Sonnenberg, unweit der markanten Burg Schlandersberg. Von diesem Stammhof hat sich der Volksspruch erhalten „Auf Tappein, da ist’s fein, da gibt’s Milch, da gibt’s Wein!/ Früh auf und spat nieder! Rast woadl und renn wieder!“

Ein Familienzweig der Tappeiners zog später nach Laas auf den Loretzhof. Dort ist noch heute eine marmorne Gedenktafel angebracht: „Geburtsort des Dr. Franz Tappeiner, Ritter der Eisernen Krone, Ehrenbürger der Kurstadt Meran.“
Franz Tappeiner wuchs auf dem elterlichen Bauernhof auf und besuchte dort die Grundschule. Schnell fiel er durch besondere Leistungen auf, was seine Eltern veranlasste, ihn auf das Benediktiner-Gymnasium in Meran zu schicken. Später studierte er in Innsbruck, Padua, Prag und Wien, wo er seine Studien der Medizin abschloss. Nebenher eignete er sich Fachwissen im Fach Botanik an. Im Jahr 1843 wurde er Doktor der Medizin.

1846 ließ sich Dr. Franz Tappeiner in Meran nieder und eröffnete eine Praxis als Landarzt. Schnell fand er Zugang zur Meraner Gesellschaft. Er lernte die Tochter des Freiherrn Anton von Tschiderer zu Gleifheim kennen und heiratete diese 1847; aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Sohn Hermann und Tochter Hedwig.

Tappeinerweg-Meran

Tappeinerweg in Meran

1848 tat sich Tappeiner mit den Ärzten Dr. Putz und Dr. Theiner zusammen und gründete die Molkenkuranstalt. Er war in der Folge maßgeblich an der Erarbeitung einer Kurordnung und der Gründung eines Kurvorstandes beteiligt, dessen Mitglied er zudem war. Als Arzt und Forscher wandte er sich besonders der Tuberkulose und anderen Lungenkrankheiten zu, denn er hatte die Bedeutung des Luftklimas in Meran und dessen Nutzen zur Heilung dieser Krankheiten erkannt.

Tappeiner war sehr umtriebig und zudem vielseitig interessiert. Auch als Anthropologe sowie als Konservator verdiente er sich Meriten. Neben der damals einflussreichen Rassentheorie, der er auch einige Publikationen widmete, engagierte er sich für die Volks- und Heimatkunde seiner Heimatregion. In Würdigung seiner diesbezüglichen Bemühungen wurde Tappeiner 1885 für die Gebiete Brixen, Bruneck, Lienz, Ampezzo, Bozen und Meran zum Konservator ernannt. Auf eigene Kosten führte er archäologische Grabungen durch, so auf dem höchsten Punkt des Küchelberges, die viele archäologische Funde zu Tage förderten. Von diesen Artefakten und anthropologischen Funden überließ er viele dem Innsbrucker Museum Ferdinandeum sowie dem Wiener His-torischen Museum.

Dr. Franz Tappeiner wird als sehr umgänglicher und menschenfreundlicher Mann bezeichnet. Hinzu kamen sein Intellekt sowie sein fachliches Wissen als Mediziner, was ihn zu einem der angesehensten Bürger Merans machte. Es ist demnach nicht verwunderlich, dass er auch recht schnell zu Wohlstand gelangte. Jedoch setzte er auch einen Teil davon für das Gemeinwohl ein; er zählte zu den größten Mäzenen Merans.

Besonders ab seinem 70. Geburtstag im Jahr 1886 begann er mit großzügigen Spenden Projekte in Meran umzusetzen, die schwerpunktmäßig der Etab-lierung als Kurstadt dienen sollten. Zur Errichtung der Wandelhalle gab er 2.250 Gulden, den mittleren Pavillon finanzierte er vollständig. Für den Ausbau der Gilf-Promenade gab er einen Zuschuss von 2.000 Gulden. Doch Dr. Tappeiner hatte ein noch schöneres und größeres Projekt geplant, das er dann auch umsetzte: Die Errichtung eines Höhenweges über der Stadt, am Küchelberg entlang. Zudem wurde die eiserne Brücke über die Passer in der Nähe des Deutschen Hauses von ihm finanziert und so eine direkte Gehverbindung zwischen Obermais und Meran geschaffen; diese Brücke wurde nach ihm „Tappeiner-Steg“ benannt.

Zum Anlass seines bevorstehenden 50-jährigen Doktorjubiläums stellte er 1893 der Stadt Meran „zur Herstellung eines Kurweges von der Restauration Ortenstein zum Pulverturm sowie der Fortsetzung dieses Weges quer über den Küchelberg“ 9.000 Gulden zur Verfügung. Da das Kostenangebot sich jedoch auf 21.600 Gulden belief, erhöhte er seinen Zuschuss um weitere 6.000 Gulden.

In der kurzen Bauzeit von April 1892 bis November 1893 war der Promenadenweg, von der Zenobergstraße über den Pulverturm und herunter zum Burghof in die Stadt, fertig gestellt; er hat eine Länge von 1.582 m und verläuft in einer Höhe von etwa 60 m über der Stadt. Die feierliche Eröffnung und Einweihung fand am 18. November 1893 ohne Tappeiner statt, denn dieser hatte es aus Bescheidenheit abgelehnt, an dieser Feier teilzunehmen. Nach einem Frühschoppen zogen die prominenten Festgäste vom Pulverturm zur Tappeiner-Büste. Bürgermeister Dr. Weinberger hielt die Festrede, die mit den Worten schloss: „Vater Tappeiner! Du weilst heut persönlich nicht bei uns, du hast in deiner Schlichtheit vor einigen Tagen Meran verlassen…“

Insgesamt hatte Dr. Franz Tappeiner für diesen ersten Projektabschnitt, des nach ihm benannten Tappeiner-Weges, die stolze Summe von 49.000 Gulden gespendet. 1896 stiftete er weitere beträchtliche Finanzmittel, um den Durchbruch der Lauben auf der Höhe des Thalguterhauses zu realisieren, wodurch ein freier Zugang vom Stadtzentrum zum Tappeiner-Weg geschaffen wurde. Jedoch erlebte er die Umsetzung dieses Projektabschnittes nicht mehr. Dr. Franz Tappeiner verstarb am 20. August 1902 in Meran, die Ausführung des Steilweges erfolgte erst 1913/14. Im Jahr 1928 wurde der in Richtung Gratsch noch um 4.000 m verlängert.

Der Tappeiner-Weg ist nicht nur die bekannteste und beliebteste Promenade Merans, er ist wohl zudem in seiner Art der einzigartigste und berühmteste aller europäischen Kurorte. Und, er ist auch mein persönlicher Favorit in Meran, auf dem ich mit meiner Frau immer aufs Neue gern spaziere.

Der Tappeiner-Weg ist heute nicht nur ein Promenaden- und Panorama-Weg, er ist auch eingebettet in einen äußerst gepflegten botanischen Garten. Überall laden Bänke zum Verweilen ein. Diese sind mit Sprüchen und Zitaten bekannter und weniger bekannter Literaten reich verziert. Am Wegesrand sind einige geschichtsträchtige Objekte aus den unterschiedlichsten Epochen zu sehen. Somit ist der Tappeiner-Weg auch ein Kulturwandelweg. Und kein Spaziergänger, ob klein oder groß, alt oder jung, muss auf diesem Weg auf sein leibliches Wohl verzichten: Cafés, Eisdielen, Raststätten, Bistros und Restaurants säumen den Weg. Mein ganz persönlicher Tipp, wo wir immer wieder gern einkehren und neben dem wunderbaren Ausblick auch das vorzügliche gastronomischen Angebot genießen, sind die Saxifraga Stub’n, direkt neben dem Steilweg ins Stadtzentrum.

Text entnommen aus dem Buch:
Eine kleine Reise durch Geschichte und Gerichte des Meraner Landes: Schaug und kost amol

von Bernd Sternal und Sophia Kapferer

Kaiserin Sissi und Schloss Trauttmannsdorff

Wir alle kennen Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn aus der romantisch verklärten Sissi-Film-Trilogie von Regisseur Ernst Marischka aus den 1950er Jahren. Kein anderer Film wurde wohl im deutschen Fernsehen so oft ausge-strahlt wie die Sissi-Reihe mit Romy Schneider als Kaiserin Sissi und Karlheinz Böhm als Kaiser Franz.
So erfolgreich können Historienfilme sein, wenn sie die Herzen der Zuschauer berühren. Die Handlung basiert sowohl auf wahren Begebenheiten aus dem Leben der jungen Kaiserin, als auch auf fiktiven Ausschmückungen.
Bereits 1931 kaufte Hubert Marischka, ein österreichischer Schauspieler und Regisseur und Bruder von Ernst Marischka, ein Theaterstück mit dem Titel „Sissys Brautfahrt“. Das Bühnenstück stammte aus der Feder von Ernst Décsey und Gustav Holm und wurde von den Marischka-Brüdern sowie den Autoren zu einem Singspiel mit dem Namen „Sissy“ umgeschrieben; die Musik stammt von Fritz Kreisler. Die Uraufführung fand am 23. Dezember 1932 im Theater an der Wien statt. Das Stück wurde bis 1936 sehr erfolgreich aufgeführt, sowie noch einige Male nach dem Krieg, und einige prominente Schauspieler und Schauspielerinnen der damaligen Zeit konnten für die Hauptrollen verpflichtet werden.
Die Erfolge in Österreich weckten die Aufmerksamkeit der amerikanischen Filmgesellschaft Columbia, die für die damals stolze Summe von 160.000 $ die Rechte an dem Stück erwarb. Die Filmfassung unter dem Titel „The King Steps Out“ wurde von Josef von Sternberg mit Grace Moore in der Hauptrolle verfilmt und war ein Erfolg an der Kinokasse.
Nach dem Krieg wollte Ernst Marischka das Theaterstück verfilmen. Doch es gab ein unlösbares Problem: Die Rechte waren verkauft und konnten nicht zurückgekauft werden. Einen Ausweg bot das Werk von Marie Blank-Eismann, die 1952 im Titania-Verlag in Stuttgart einen zweiteiligen Roman mit dem Titel „Sissi“ veröffentlicht hatte. Die Autorin verfasste das Drehbuch und benannte den Film nach ihrem Romantitel.
Der Film wurde ein riesiger Erfolg, was Marischka veranlasste zunächst 1956 die Fortsetzung „Sissi – Die junge Kaiserin“ zu produzieren und ein Jahr darauf „Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin“. Die Sissi-Trilogie wurde zu einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Filmproduktionen.
Die gesamte Handlung des Films lehnt sich an authentische Ereignisse an. Die bayerische Prinzessin Elisabeth, genannt Sissi, war die zweitälteste Tochter von Herzogin Ludovika und Herzog Max in Bayern. Sie wuchs unbeschwert mit ihren sieben Geschwistern im elterlichen Schloss am Starnberger See auf. Das ungestüme Mädchen war tierlieb und naturverbunden und verlebte eine glückliche Kindheit ohne standesübliche Zwänge.
Das Österreichische Kaiserhaus war verwandtschaftlich mit dem Bayerischen Herzogtum verbunden. Sissi und ihre ältere Schwester Helene, genannt Nene, waren die Cousinen von Kaiser Franz.
Auf Initiative der Mutter des Kaisers, Erzherzogin Sophie, wurde ein Besuch von Nene und ihrer 15-jährigen Schwester Sissi in der kaiserlichen Sommerresidenz im österreichischen Bad Ischl arrangiert. Ziel der Kaisermutter war es, dass sich Helene (Nene) mit dem Kaiser verloben sollte.
Sissi kennt den Grund der Reise nicht und auf Grund ihrer ungestümen Art darf sie an den gesellschaftlichen Ereignissen nicht teilnehmen. So verbringt sie einen Teil ihrer Zeit beim Angeln, wobei sie zufällig Kaiser Franz Joseph begegnet. Dieser ahnt jedoch nicht, dass es sich bei dem hübschen, unkonventionellen Mädchen um seine Cousine Sissi handelt. In der Folge finden beide Gefallen aneinander und verlieben sich. Der Monarch lässt die geplante Verlobung mit Sissis Schwester platzen und verlobt sich gegen den Widerstand seiner Mutter mit Sissi.
Der zweite Film „Sissi – die junge Kaiserin“ beleuchtet romantisch verklärt das Hofleben, die politische Doppelmonarchie Österreich-Ungarn und letztendlich die Schwangerschaft der jungen Kaiserin sowie die Geburt der kleinen Prinzessin.

Schloss Trauttmannsdorff

Schloss Trauttmannsdorff

Der dritte und letzte Teil der Trilogie „Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin“ bildet den emotionalen Abschluss. Die junge Kaiserin lebt zurückgezogen in Ungarn, getrennt vom Ehemann. Doch kann sie die Gegner Österreichs durch ihre warme, herzliche Art für den Kaiser gewinnen. Dann jedoch erkrankt die Kaiserin und reist zurück nach Wien. Der Hofarzt diagnostiziert eine schwere Lungenkrankheit bei Sissi und macht Kaiser Franz Joseph wenig Hoffnung auf deren Genesung.
Die Intrigen der Mutter des Kaisers setzen sich fort. Sie will ihren Sohn über-reden nach einer neuen Frau Ausschau zu halten. Doch Franz Joseph reagiert wütend und ablehnend. Seine Liebe zu Sissi und die Angst um sie belastet ihn nervlich und psychisch stark, doch Sissi verspricht ihm, alle Anweisungen des Arztes aufs Genaueste zu befolgen und wieder gesund zu werden. Zur Erholung reist sie im Film nach Madeira und Korfu, wo sie letztlich wieder vollständig gesund wurde – Ende gut, alles gut.
Die Filmgeschichte lehnt sich jedoch nur an die wahren Ereignisse und Gegebenheiten an. Der Lebensweg von Elisabeth von Österreich verlief etwas anders als die Sissi-Romanze Glauben macht. Das Film-Szenario des Kennenlernens und der Eheschließung zwischen Prinzessin Elisabeth und Kaiser Franz Joseph entspricht noch etwa der Realität. Dann jedoch beginnt die künstlerische Freiheit des Autorenteams: Ein knappes Jahr nach der Hochzeit brachte die junge Kaiserin ein Mädchen zur Welt, das nach Franz Josephs Mutter Sophie Friederike getauft wurde. Ein Jahr darauf wurde die zweite Tochter geboren, die den Namen Gisela erhielt. Auf einer Ungarnreise er-krankten die beiden Töchter schwer an Durchfall und Fieber. Die zehn Monate alte Gisela war bald wieder gesund, die zweijährige Sophie jedoch starb in Sissis Armen.
Vier Jahre nach der Hochzeit brachte die Kaiserin 1858 den Kronprinzen Rudolf Franz Karl Joseph zur Welt; diese Geburt nahm sie jedoch gesundheitlich schwer mit. Und erneut spiegelt der Film einen Teil der Realität wieder: Beide Kinder wurden in die Hand der Schwiegermutter gegeben, um sie standesgemäß zu erziehen.
1860, also im Alter von bereits 24 Jahren, erkrankte Sissi schwer, die Ärzte diagnostizierten Lungenschwindsucht. Auf Anraten der Ärzte reiste die Kaiserin allein zu einem Kuraufenthalt nach Madeira. Dort erholte sie sich zwar, bekam nach ihrer Rückkehr nach Wien jedoch einen Rückfall, der sie veranlasste erneut zur Kur zu gehen: Kurort war die griechische Insel Korfu, wo sie die Krankheit besiegte.
Im Jahr 1868, also mit bereits 32 Jahren, bekam die Kaiserin ihr viertes und letztes Kind: Marie Valerie Mathilde Amalie. Da die Tochter in Ofen (Ungarn) geboren wurde, nannte man sie das „ungarische Kind“. Im Gegensatz zu ihren zwei älteren Kindern verband Sissi eine innige Beziehung zu ihrer Jüngsten, die sie sich auch nicht wegnehmen ließ.
Doch die kleine Marie Valerie war kränklich – und nun stellt sich die Verbindung zu Meran her, die Meran nachhaltig prägen sollte. Sissi wollte mit ihrer kleinen Tochter zu einem Kuraufenthalt und wählte dafür Meran. Moritz von Leon, Sohn und Erbe von Joseph von Trauttmansdorff, Graf der Steiermark, war 1870 Besitzer des nach seinem Vater benannten Schlosses Trauttmansdorff. Graf von Trauttmansdorff hatte seit 1846 eine verfallene Burg seiner Vorfahren zu einem neogotischen Schloss umgebaut.
Am 16. Oktober 1870 reiste Kaiserin Sissi erstmals mit ihrer Tochter Marie Valerie nach Meran. Angeblich „in strengstem Inkognito“, jedoch mit einem Hofstaat von 102 Personen, reiste die Kaiserin mit ihrer Tochter mit der neu in Betrieb genommenen Brennerbahn an und bezog die eigens für sie prunkvoll eingerichteten Räume im Schloss Trauttmansdorff. Während jenes Kuraufenthalts lebte die Kaiserin sehr zurückgezogen, sie nutzte die wunderschöne Landschaft rund um Meran für ausgiebige Spaziergänge und Wanderungen. Auch nahm sie nur wenige Räume des Schlosses für sich in Anspruch, jedoch waren das jene mit der grandiosen Aussicht in das Etschtal.
Der schnellen Genesung der kleinen Prinzessin sowie der insgesamt vier Kuraufenthalte der Monarchin in Meran verdankt es die Stadt, dass sie als Luftkurort Weltruhm erlangte. Das Städtchen an der Passer wurde zunehmend zum Kur- und Urlaubsziel für Adel und wohlhabende Bürger.
1889, also gut 18 Jahre nach ihrem ersten Aufenthalt, folgte ihr letzter in Meran, der auch zugleich der zweite in Schloss Trauttmansdorff sein sollte. Ein halbes Jahr zuvor hatte sich ihr Sohn, Kronprinz Rudolf, mit seiner jungen Geliebten Mary Vetsera auf Schloss Mayerling das Leben genommen. Dieser Schicksalsschlag traf Kaiserin Elisabeth schwer, von diesem Zeitpunkt an trug sie nur noch Schwarz.
Dass es sie wieder nach Meran zog, lag wohl an den „Erinnerungen an frühere, glücklichere Zeiten“, wie der Kaiser später über die Besuche auf Trauttmansdorff schrieb. Die Kaiserin bewohnte dieselben Räumlichkeiten wie Jahre zuvor.
Durch die vier Kuraufenthalte in Meran wurde die Südtiroler Stadt als Kurort weltberühmt und Schloss Trauttmansdorff zum Pilgerort für Sissi-Fans in Südtirol.
Das von Graf Joseph von Trauttmansdorff Mitte des 19. Jahrhunderts aus einer alten Burg errichtete neugotische Schloss wurde vom späteren Besitzer Baron Friedrich von Deuster um 1900 nochmals erweitert. Nach den zwei Weltkriegen litt es jedoch stark.
Die Ursprünge dieses stolzen Schlosses, mit seiner grandiosen Panorama-Sicht ins Etschtal, gehen bis zum Ende des 13. Jahrhunderts zurück. Um 1300 wurde das Gebäude als Burg Neuberg erstmals urkundlich erwähnt. An der Südwestseite sind die mittelalterlichen Mauern noch zu erkennen, auch die Krypta stammt aus jener Zeit. Erhalten ist auch der Freskenraum aus der Renaissance.
Erst zum Ende des 20. Jahrhunderts trat das Schloss Trauttmansdorff erneut in den Fokus der Öffentlichkeit; man erkannte seine Bedeutung für den Tourismus. In den Jahren 2000 bis 2003 wurden Außenfassade, Kapelle, Krypta, der große Neorokoko-Saal sowie das zweite Obergeschoss, mit den ehemaligen Aufenthaltsräumen von Kaiserin Elisabeth, komplett renoviert und restauriert.
Bereits im Jahr 1988 hatten jedoch einige regionale Gartenfreunde, unter ihnen der Meraner Bauingenieur Manfred Ebener, die Idee aufgegriffen, in Meran einen botanischen Garten zu errichten. Im Oktober 1988 stellte Ebener verantwortlichen Südtiroler Politikern eine Machbarkeitsstudie vor, um auf dem Gelände des Schlosses Trauttmansdorff einen botanischen Garten zu errichten. Der spätere Landeshauptmann Dr. Luis Durnwalder trifft bei dieser Gelegenheit die politische Aussage, dass er „einen botanischen Garten bauen werde“.
1991 erteilt die Landesregierung an Dr.-Ing. Ebener den Planungsauftrag, 1992 wird das Projekt genehmigt und 1994 begannen die ersten Baumaßnahmen. Am 16. Juni 2001 fand die feierliche Eröffnung der Gärten statt.
Entstanden ist ein botanischer Garten, der wohl zu den schönsten weltweit gezählt werden kann. Auf insgesamt 12 Hektar, mit einem Höhenunterschied von 100 m, sind vier Gartenwelten angelegt: Sonnengärten, Waldgärten, Wasser- und Terrassengärten sowie Landschaften Südtirols. 4 Rund- und 3 Panoramawege, mit insgesamt 7 km kinderwagentauglichen und rollstuhlfreundlichen Wegen, führen durch die 83 Gartenlandschaften. Zu bestaunen und zu bewundern sind 5.800 Pflanzenarten und -sorten. Das Gartenjahr in den Botanischen Gärten von Schloss Trauttmansdorf umfasst 229 Tage: vom
25. März bis 15. November; alle drei Jahreszeiten – Frühjahr, Sommer und Herbst – sind einen Besuch gleichermaßen wert. Zahlreiche Erlebnisstationen, genannt seien beispielhaft die Grotte, die botanische Unterwelt, das Glashaus sowie der Garten für Verliebte, erhöhen die Attraktivität der Gärten zusätzlich. Zudem wird das ohnehin schon beeindruckende Angebot durch Künstlerpavillons, Tiere im Garten, Aussichtspunkte und Sonderausstellungen aufgewertet. Und natürlich kommt auch das leibliche Wohl in Schloss Trauttmansdorff nicht zu kurz.

Text entnommen aus dem Buch:
Eine kleine Reise durch Geschichte und Gerichte des Meraner Landes: Schaug und kost amol

von Bernd Sternal und Sophia Kapferer

Eine kleine Reise durch Geschichte und Gerichte des Meraner Landes: Schaug und kost amol

Buch von Bernd Sternal und Sophia Kapferer

Taschenbuch: 80 Seiten, 46 Fotos, 9 Rezepte
Verlag: Books on Demand; Auflage: 1 (5. Mai 2017)
Sprache: Deutsch

Eine kleine Reise durch Geschichte und Gerichte des Meraner Landes: Schaug und kost amolUrlaub ist etwas Wunderbares, zudem Reisen bildet.

Wir haben uns daher ein außergewöhnliches Konzept für das Meraner Land ausgedacht: In einem Buch vermitteln wir ihnen Geschichten und Geschichte, Wissenswertes und Interessantes, beeindruckende Fotos in Farbe und Schwarz-Weiß, Kulinarisches in Wort und Bild und einiges mehr.

Unser Buch über das Meraner Land soll sich von allen klassischen Reiseführern und Bildbänden erfrischend abheben, ihnen aber dennoch viele Informationen, Tipps und Hinweise geben.
Lassen sie sich überraschen, und gern nehmen wir Lob und Kritik auf unserer Facebook-Seite https://www.facebook.com/Verlag-Sternal-Media-167486693303696/ entgegen.

Bebildert ist das Buch mit 46 Fotos vom Meraner Land von Bernd Sternal und ergänzt mit 9 Rezeptvorschlägen von Sophia Kapferer.

Bestellen kann man das Buch unter BoD >>>
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